Meinung

Finanzberatung per KI: Wer steht für Fehler gerade?

Podcast »Finance Forward«

Max Bachem hat das Fintech Xaver gegründet, das eine KI-Finanzberatung entwickelt. Die Kölner Firma gilt als heiße Investorenwette. Im Podcast spricht der Unternehmer darüber, ob KI gute Investments tätigen kann – und wer bei Fehlern die Verantwortung trägt.

Finanzberatung per KI: Wer steht für Fehler gerade?

Für sein Produkt braucht Max Bachem, 38, »eine erklärbare KI« – denn er entwickelt einen Finanzberater, den Banken und Versicherungen für ihre Kundinnen und Kunden einsetzen können. Nur so lasse sich einschätzen, ob zum Beispiel die Investmententscheidung mit dem Risikoprofil zusammenpasst. Dabei setzt das Kölner Start-up auf eine Beratung per Chat oder Telefon, die mit einer Sprach-KI funktioniert. Die Technologie habe sich in den vergangenen Monaten stark verbessert – das klinge »nicht mehr nach Robotern«.

Bachem kennt die Finanzbranche und Gründerszene gut. Er war lange für das Versicherungs-Start-up Coya tätig – zuletzt als CEO – und verkaufte es in einer Krise an einen französischen Wettbewerber. Ende 2023 hat er dann Xaver gegründet. Das Fintech arbeitet an der Finanzberatungs-KI. Im Hintergrund besitzt die Firma aber auch eine Lizenz als Wertpapierinstitut und kann Teile der Geldanlage selbst managen. Damit hat der Szenekopf einen Nerv getroffen: In einer umkämpften Finanzierungsrunde stiegen etwa die Wagniskapitalgeber Motive und NAP (früher Cavalry) ein. Auch der ehemalige Commerzbank-Chef Martin Blessing, 61, Ex-Allianz-Manager Thomas Münkel, 65, und Fußballprofi Mario Götze, 32, haben sich beteiligt.

In der Versicherungsbranche haben sich Start-ups zuletzt schwergetan. Branchenprimus Wefox etwa schlitterte in die Krise  . Die Erfahrung mit Coya habe ihm gezeigt, wie schwierig es sei, eine voll lizenzierte Versicherung aufzubauen, so Bachem. In einigen Sparten sei man dann stark von dem Vergleichsportal Check24 abhängig. Im Gegensatz zu Neobrokern in der Bankenwelt läuft bei Versicherungen noch viel über den Maklervertrieb.

Mit Xaver richtet sich Bachem nun nicht mehr an Endkunden, sondern überlässt den Kundenzugang großen Playern wie Banken oder Versicherungen. Die Geldanlage kann der Partner selbst übernehmen oder das Fintech beauftragen, dafür hat die Firma extra eine Bafin-Lizenz als Wertpapierinstitut beantragt – so kann es auch im Namen der Kunden investieren. Das Partnerunternehmen könne sich aussuchen, ob es selbst für die Beratung verantwortlich sein will – oder Xaver selbst. Am Ende sei aber immer eine juristische Person verantwortlich, wenn es zu Fehlern kommen würde, so Bachem. Die »Bayerische Versicherung« gehört zu den ersten Firmen, die die KI der Berliner Firma einsetzen.

Im Finance-Forward-Podcast sprechen wir mit den spannendsten Köpfen aus Fintechs, Banken und der Welt der Profi-Investoren. Kritisch, unabhängig, unterhaltsam.

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Nur die Geldanlage wolle man der KI nicht überlassen. Das würden die größten Finanzplayer der Welt versuchen. Bislang habe man aber noch nicht sonderlich viele erfolgreiche Modelle gesehen, die den Markt »outperformed« habe.

Im Podcast spricht Max Bachem über die Verantwortung der Fehler, warum die KI-Beratungsprotokolle besser seien als bei Menschen und warum die Insurtech-Branche kriselt.

Im Podcast »Finance Forward«  sprechen wir alle zwei Wochen mit den spannendsten Persönlichkeiten aus der neuen Finanzwelt – über Fintechs, Fonds, Krypto und Family-Offices. Sie können den Podcast über manager-magazin.de  sowie auf Spotify  , Apple  und Deezer  abonnieren.

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