Drei Festnahmen in Köln und Konstanz: Russen-Agenten planten Sprengstoff-Anschläge in Deutschland
Im Sommer 2024 explodierte ein Paket am Flughafen Leipzig. Ähnliche Sprengstoff-Anschläge sollen die Russen-Agenten geplant haben
Köln/Konstanz/Moskau – Es sind offenbar von Putins Geheimdienst angeworbene Agenten. Sie sollten in Deutschland Sabotageakte und Anschläge verüben. Dafür wollten sie wohl Sprengstoff-Pakete verschicken, die dann beim Transport explodieren sollten.
Auch interessant
Anzeige
Auch interessant
Anzeige
Doch durch eine bisher einmalige Zusammenarbeit von Verfassungsschutz, Generalbundesanwalt, Landeskriminalamt sowie Staatsschutz sitzen die in Köln (NRW) und Konstanz (Baden-Württemberg) lebenden Russen-Spione Vladyslav T. (24) und Daniil B. (21) jetzt in Untersuchungshaft! Die beiden sowie die Lebensgefährtin von Vladyslav T. stehen unter Verdacht der „Agententätigkeit zu Sabotagezwecken“! Auch gegen den in der Schweiz lebenden Agenten Yevhen B. gibt es einen Haftbefehl. Sie sind alle ukrainische Staatsbürger.
Nach den bisherigen Ermittlungen wollten sie angeblich Brandsätze und Sprengsätze in Paketsendungen in Deutschland verschicken. Die geplanten Explosionen, die an den DHL-Paketbrand am Leipziger Flughafen erinnern, sollen zur Verunsicherung der Bevölkerung und Destabilisierung geplant worden sein. Dafür wollten die russischen Saboteure wahrscheinlich den chemischen Stoff Thermit (kann bis zu 2400 Grad heiß werden!) verwenden.
Nach bisherigen Ermittlungen wollten die Agenten Brandsätze und Sprengsätze in Paketsendungen in Deutschland verschicken
Durch Hinweise an den Verfassungsschutz wurde als möglicher Versender der explosiven Pakete der in Köln lebende Vladyslav T. ermittelt. Durch die Observation des Verdächtigen geriet auch seine Lebensgefährtin, die Ukrainerin Lolita K. unter Verdacht. Schließlich ermittelten die Nachrichtendienstler auch noch den Asylbewerber Daniil B., der in einem Konstanzer Asylbewerberheim wohnt, sowie einen weiteren Agenten im Ausland.
Bei den Ermittlungen waren sich Verfassungsschützer und später Staatsschützer schnell sicher: Die Tatverdächtigen und der gewählte Modus Operandi mit den Spreng-Paketen ist Teil eines Plans der russischen Regierung. Die drei Spione werden dabei wohl als sogenannte „Low-Level-Agenten“ eingesetzt, sie stehen ganz unten am Ende der Auftragskette.
Wer ist der russische Auftraggeber?
Bislang ist deshalb auch unklar, ob die Verdächtigen den im Hintergrund agierenden russischen Auftraggeber überhaupt kennen. Klar ist nur, dass die gefährlichen Pakete offenbar mit dem ausländischen Paketdienstleister „Nova Poshta“ verschickt werden sollten.
Im Juli 2024 geriet ein Paket in Birmingham in Brand
Zum Glück wurde bei dem Anschlag niemand verletzt
Laut des Anbieters können dort bis zu 30-Kilo-Pakete verschickt werden. Die Tatverdächtigen sollen bereits zwei Testpakete mit GPS-Trackern verschickt haben, um zu gucken, wo die Explosionen großen Schaden verursachen könnten.
Spion lebte verdeckt in Köln
Spion Vladyslav T. soll aktuell nicht mehr in Deutschland gemeldet sein, lebte aber wohl verdeckt in Köln. Bislang waren alle drei Agenten angeblich polizeilich unbekannt. Doch dank der guten Geheimdienst-Hinweise konnte die Spionageabwehr das Trio enttarnen.
Ein Spürhund der Polizei untersucht Post auf Sprengstoff
Teilweise waren dafür längerfristige „24/7-Observationen“ durch die Observationsgruppe des Verfassungsschutzes NRW notwendig, um eine mögliche Gefahrenlage zeitnah zu erkennen. Durch die nachrichtendienstliche Aufklärung konnten die bestehenden Verdachtsmomente angeblich weiter erhärtet werden, so dass die Fahnder des Landeskriminalamts und die Ermittler des Staatsschutzes übernehmen konnten.
Das tatverdächtige Pärchen aus Köln konnte getrennt voneinander in der Wohnung und der andere in Wohnungsnähe auf der Straße angetroffen werden. Beide wurden festgenommen. Der dritte Spion aus Konstanz wurde im Umfeld seiner Wohnung angetroffen und sofort verhört.
Zur gleichen Zeit packte einer in Köln aus. Aufgrund der Aussage konnte er nach Polizeirecht in Gewahrsam genommen werden. Die Maßnahmen verliefen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg in etwa zeitgleich. Mehrere Datenträger wurden sichergestellt.
Hunderte solcher Angriffe befürchtet
Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen wegen der außergewöhnlichen Bedeutung des Falls. Die Sicherheitsbehörden befürchten hunderte solcher Russen-Agenten in Deutschland, die jederzeit losschlagen könnten! Die weiteren Ermittlungen führt jetzt das Bundeskriminalamt.
Haben Sie Fehler entdeckt? Möchten Sie etwas kritisieren? Dann schreiben Sie uns gerne!