Meinung

Die meisten Restaurants tischen Kindern Frittiertes auf

Auswertung der Verbraucherzentrale

Schnitzel, Pommes oder Nuggets: Die Speisekarten bieten für junge Restaurantbesucher oft nur wenig Abwechslung. Gemüse sucht man oft vergeblich. Nur der »Räuberteller« macht Hoffnung.

Die meisten Restaurants tischen Kindern Frittiertes auf

Wohlklingende Bezeichnungen wie »Leuchtturmwärter« oder »Schneewittchen« locken auf den Kinder-Speisekarten vieler Restaurants. Dahinter verbirgt sich oft ein ungesundes Trio: Pommes, Schnitzel, Nuggets. Kindermenüs in deutschen Restaurants sind meist wenig abwechslungsreich. So lautet das Fazit eines bundesweiten Marktchecks der Verbraucherzentralen  anhand von 100 Kinderspeisekarten. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

  • Auf zwei Dritteln der Kindermenüs finden sich Schnitzel, sehr häufig nur mit Pommes als Beilage.

  • Etwa die Hälfte der Restaurants bietet für Kinder Nudeln an.

  • 40 Prozent servieren Nuggets.

  • Von den erfassten 456 Gerichten sind fast 40 Prozent vegetarisch. Dabei handelt es sich allerdings häufig um einen Teller Pommes, wie Verbraucherschützer kritisieren.

Dementsprechend haben nur rund ein Viertel der Gerichte mit Blick auf die Ausgewogenheit und Nährstoffdichte eine positive Punktzahl erreicht, etwa durch Zutaten wie Gemüse, Vollkornprodukte oder naturbelassenes Fleisch oder Fisch. Drei Viertel der Gerichte stuften die Verbraucherschützer neutral oder unausgewogen ein.

Nur jedes zehnte Gericht mit Gemüsebeilage

Am schlechtesten schneidet ein paniertes Schnitzel mit Pommes frites und Champignon-Rahm-Soße ab. Die meisten Pluspunkte erzielen Vollkornnudeln mit frischer Tomatensoße und Parmesan.

Die gängigste Beilage, die Restaurants zu den Gerichten für Kinder anbieten, sind Pommes. Gesunde Beilagen sucht man oft vergeblich: Nur zu jedem zehnten Gericht gibt es eine Gemüsebeilage oder Salat. »Kinder sollten beim Restaurantbesuch die Möglichkeit erhalten, Gemüse auszuwählen und am besten selbst entscheiden«, sagt Britta Schautz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin. Ihr gehe es nicht darum, Klassiker wie Pommes zu verbannen, sondern das Angebot ausgewogen zu erweitern.

Gerade verschiedene Beilagen zum Zusammenstellen würden das Restaurantessen für Kinder attraktiv machen. Denn durch Essen im Restaurant könnten Kinder neue Erfahrungen sammeln und den Geschmackshorizont erweitern.

Ein kleiner Lichtblick: In neun der 100 Restaurants wird ein »Räuberteller« angeboten – also ein leerer, kostenloser Teller. Dadurch können Kinder Portionen von den Tellern der Eltern »räubern« und ihr Essen probieren. Außerdem ließen sich dadurch Kosten für ein separates Kindergericht ganz sparen.

Auch die Möglichkeit, alle regulären Gerichte in einer kindgerechten, kleinen Variante zu bestellen, würde das Kinderangebot auf einfache Weise erweitern. Diese Variante bot allerdings nur eines der Restaurants im Check an. Eine weitere Anregung der Tester zum Überbrücken der Wartezeit im Restaurant: kleine Gemüseportionen zum Knabbern, etwa Karottensticks mit Dip.

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