Todesfall in Hamburg
Im April brachten Beamte einen 36-Jährigen auf eine Hamburger Polizeiwache, kurz darauf war der Mann tot. Jetzt wird bekannt: Ein Polizist soll ihm auf den Kopf geschlagen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Ermittlungen von LKA und des Dezernates für Interne Ermittlungen sind nach Todesfällen bei Polizeieinsätzen üblich. Nahezu einen Monat nach dem Tod eines 36-Jährigen ist jetzt bekanntgeworden, dass auch die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt, und zwar gegen einen Polizisten. Das hat eine Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion ergeben. Der Verstorbene befand sich vor dem Tod in Polizeigewahrsam.
Aus der Antwort geht hervor, dass der Anfangsverdacht der Körperverletzung besteht. »Der Polizeibeamte soll einen Schlag mit der Faust gegen den Kopf des Mannes ausgeführt haben, ohne dass Rechtfertigungsgründe ersichtlich sind.« Ob und wie der mutmaßliche Schlag des Beamten mit dem Tod des Mannes zusammenhängt, ist bislang unklar. Laut Senat gibt es keine Anhaltspunkte, dass der Schlag zum Tod des Mannes führte. Eine Obduktion habe die Todesursache bislang nicht zweifelsfrei ermitteln können. Der Leichnam werde weiter untersucht.
»Allein der Verdacht, dass rechtswidrige Gewalt eines Polizisten im Zusammenhang mit dem Tod des Mannes stehen könnte, ist unerträglich«, sagte der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Deniz Celik, der Nachrichtenagentur dpa.
Zu dem Einsatz kam es am Nachmittag des 17. Aprils. Von der Polizei hieß es damals, der 36-Jährige habe in einem »psychischen Ausnahmezustand« in seiner Wohnung in Hamburg-Billstedt randaliert. Auch unter Drogeneinfluss soll er demnach gestanden haben. Herbeigerufene Polizisten habe er mit einer Metallstange bedroht, teilte die Polizei mit. Als der mutmaßliche Randalierer über die Balkonbrüstung habe klettern wollen, sei er von Polizisten in Gewahrsam genommen worden, wobei er sich erheblich gewehrt habe.
Beamte brachten den 36-Jährigen auf die Polizeiwache. Wie T-Online berichtet , soll bereits vor Eintreffen an der Wache ein Rettungswagen alarmiert worden sein. Auf der Wache soll der 36-Jährige kollabiert sein, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Nach übereinstimmenden Angaben wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb er trotz einer Notoperation am späten Abend.