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Sind wir alle zu faul?

Bundeskanzler fordert mehr Arbeit: Sind wir alle zu faul?

Deutsche diskutieren über eine Merz-These

Sind wir alle zu faul?

Yvonne Keituri (42, v. l.), Axel Biehl (54), Julia Dimas (20) und 24 weitere Deutsche sagen Friedrich Merz ihre Meinung zum Thema Mehrarbeit

Berlin – Ist ganz Deutschland wirklich faul geworden?

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hat am Dienstag auf dem CDU-Wirtschaftstag gefordert, die Deutschen müssten „wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten“: „Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können.“

Sind wir alle zu faul?: Deutsche diskutieren über eine Merz-These

Sind wir alle zu faul?

Fakt ist: Durchschnittlich arbeiten die Deutschen 34,4 Stunden pro Woche (Stand: 2023). Zum Vergleich: Im EU-Schnitt sind es 36,9 Wochenstunden. „Wir sind weltweit nicht wettbewerbsfähig“, beklagt Wolfram Hatz (64), Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Um die Arbeitszeit zu erhöhen, will er sogar Feiertage streichen. „Dabei dürfen auch kirchliche Feiertage kein Tabu sein“, fordert Hatz.

Arbeiten die Deutschen zu wenig? BILD hat die Menschen in Deutschland gefragt, was sie vom Merz-Machtwort halten.

„Mehrarbeit ist für mich unmöglich“

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Yvonne Keituri (42) pflegt neben dem Job noch ihren Opa

Yvonne Keituri (42), Chefin eines Kosmetikladens aus Saalfeld (Thüringen): „Ich arbeite in meiner Firma weit mehr als 40 Stunden die Woche, pflege außerdem meinen Opa. Das alles ist ein Rund-um-die-Uhr-Job – da komme ich insgesamt auf locker 80 Stunden die Woche. Eine Mehrarbeit ist für mich also unmöglich, denn der Tag hat ja nur 24 Stunden. Um die Arbeit effizienter zu machen, müsste man die Milliarden für die Großkonzerne auf die kleineren Unternehmen verteilen – da können sie besser wachsen. Und bei mehr Unterstützung vom Staat wäre sicher auch vieles besser möglich.“

„Leute sind zu bequem geworden“

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Trockenbau-Monteur Björn (42) macht sich um den Nachwuchs Sorgen

Björn (42), Trockenbau-Monteur aus Berlin: „Mittlerweile sind die Leute zu bequem geworden. Wir finden als Monteure keinen Nachwuchs mehr, weil sich keiner mehr die Hände schmutzig machen will.“

„Das Privatleben kommt zu kurz“

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Alexandra Geipel (44) wünscht sich eine Vier-Tage-Woche

Alexandra Geipel (44), Einzelhandelskauffrau mit Zweit-Job in der Essensausgabe einer Schule aus Bad Elster (Sachsen): „Wir ackern zu viel – im ländlichen Raum ist das sogar noch schlimmer, weil Fachkräfte fehlen. Und am Ende kommt das Privatleben zu kurz. Eine Drei- oder Vier-Tage-Woche wäre wünschenswert, ist meiner Meinung nach aber nicht machbar. Es gibt einfach nicht genug andere arbeitende Leute, die das ausgleichen. Bei jungen Menschen fehlt oft das Pflichtbewusstsein.“

„Merz hat recht“

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Gibt dem Bundeskanzler recht: Rainer Eidner (59)

Rainer Eidner (59), Kiosk-Besitzer aus Penig (Sachsen): „Der Merz hat in dem Fall mal recht. Man müsste einfach wieder normal arbeiten wie früher – also 40 Stunden in der Woche. Dann wäre auch das Problem des Fachkräftemangels nicht mehr so schlimm. Die 35-Stunden-Woche und noch geringere Arbeitsumfänge hat man wohl auch eingeführt, um Arbeitsplätze zu schaffen. Ob das geklappt hat, weiß ich nicht.“

„Die Leute sollen mehr arbeiten“

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Julia Dimas (20) gibt dem Bundeskanzler ebenfalls recht

Julia Dimas (20), Kellnerin aus Hamburg: „Ich arbeite 6 Tage die Woche. Die Leute sollten in der Tat deutlich mehr arbeiten. Wir sehen doch überall den Mangel. Merz hat recht.“

„Mehr schuften ist kein Zukunftsplan“

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Ist sauer auf Merz: Sven Seyfarth (44)

Sven Seyfarth (44), Polier aus Erfurt: „Friedrich Merz fordert mehr Arbeit – dabei kämpfen viele Menschen in Deutschland schon jetzt mit zwei Jobs ums Überleben. Wenn ein Millionär der arbeitenden Mitte erklärt, sie solle sich noch mehr aufopfern, ist das kein Aufruf zur Leistung, sondern ein Zeugnis von Realitätsverlust. Mehr schuften ist kein Zukunftsplan. Deutschland braucht Gerechtigkeit, nicht Überstunden. Denn wer zwei Flugzeuge hat, sollte nicht über Mehrarbeit predigen – sondern über Bodenhaftung.“

„Ich habe nur einen freien Tag“

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Tairi Bljerime (41) arbeitet sechs Tage in der Woche

Tairi Bljerime (41), Kellnerin aus Nürnberg: „Nur wenn ich Vollzeit arbeite, reicht mir das Geld. Ich arbeite bereits sechs Tage die Woche und habe nur einen freien Tag. Im Sommer sind es oft zwölf Stunden am Tag. Ich arbeite schon so viel, mehr geht bei mir nicht mehr. Meine Chefin findet ganz schwer junge Leute, die gerne als Kellner arbeiten würden. Vor allem die junge Generation macht es sich zu einfach.“

„Unsere Politiker haben keinen Blick aufs Volk“

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Manuela Mock (64) wünscht sich einen anderen Blickwinkel von der Politik

Manuela Mock (64), Inhaberin einer Event-Location aus Frankfurt am Main: „Ich habe alles richtig gemacht: Meine Arbeit bedeutet für mich keine Arbeit, weil sie mir Spaß macht. Ich genieße das Leben und finde, dass die Work-Life-Balance sehr wichtig ist. Ich sage immer: ‚Nimm dein Potenzial, entfalte es, schiebe nichts auf die lange Bank und denke nicht so viel nach, was man alles haben muss‘. Man sollte etwas in die Gemeinschaft einbringen, aber sich selbst dabei nicht verlieren. Und wenn es am Ende die 3-Tage-Woche ist, dann ist es die 3-Tage-Woche. Unsere Politiker haben keinen Blick auf das Volk, sondern nur einen Blick auf Erfolg.“

„Müssen die Wirtschaft ankurbeln“

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Edgar Becker (49) befürchtet ein Ende des Wohlstands

Edgar Becker (49), Anlagenmechaniker aus Nürnberg: „Für mich kommt Work-Life-Balance nicht infrage. Wer soll denn das alles bezahlen, wenn alle weniger arbeiten möchten? Wir müssen die Wirtschaft ankurbeln. Da es sonst mit unserem Wohlstand bald zu Ende ist. Viel zu viele denken über verkürzte Arbeitszeiten nach.“

„Ich hatte mit 50 einen Burnout“

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Marina Kabus (56) findet, dass eher die jüngeren Leute mehr arbeiten sollten – nicht die älteren

Marina Kabus (56), Selbstständige aus Berlin: „Ich denke schon, dass einige junge Leute sich mehr engagieren sollten. In meinem Alter ist man körperlich und psychisch nicht mehr so belastbar. Ich habe früher Marketing gemacht, hatte dann mit 50 einen Burnout. Jetzt bin ich selbstständig und teile mir die Arbeit selbst ein. Zum Glück kann ich davon leben.“

„In der DDR habe ich 6 Tage rangeklotzt“

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Holger Seifert (68) erinnert sich zurück an seine Zeit in der DDR

Holger Seifert (68), Rentner aus Erfurt: „Wenn Sie mich fragen, hat die Politik selbst Schuld an dieser Entwicklung. Das Sozialsystem wurde doch total aufgebläht. Deshalb gebe ich Merz recht: Es will doch gar keiner mehr hart arbeiten. Leute werden händeringend gesucht, aber keiner will die Arbeit machen. Da war die Arbeitseinstellung in meiner Generation eine ganz andere. Vier-Tage-Woche? Früher, in der DDR, habe ich sechs Tage rangeklotzt. Zum Glück betrifft es mich als Rentner jetzt nicht mehr.“

„Mit Kindern ist es schwierig“

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Wicky Wönicker (48) hat die arbeitenden Mütter im Blick

Wicky Wönicker (48), Mitarbeiterin in einem Tiefbauunternehmen aus Rötha (Sachsen): „Grundsätzlich habe ich kein Problem mit längeren Arbeitszeiten. Aber besonders für Mütter mit kleinen Kindern ist das schwierig. Dann müsste die Betreuungssituation überall so gut sein, dass es möglich ist, lange zu arbeiten.“

„Die Deutschen kennen nur Arbeit“

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Angelo Bunjak (54) empfindet die Deutschen in keinem Fall als faul

Angelo Bunjak (54), früher Bauarbeiter, heute selbstständiger Künstler aus Frankfurt am Main: „Wir arbeiten viel zu viel. Ich komme aus Nordmazedonien. Dort leben die Menschen ihr Leben. Die Deutschen hingegen kennen nur Arbeit, nach Hause, Arbeit. Und trotzdem kann man sich hier inzwischen nicht mal mehr ein Haus leisten. Wir sind Menschen und keine Roboter. Seitdem der Euro eingeführt wurde, ist es mit dem Wohlstand bergab gegangen. Das Problem sind die übertriebenen Preise – die Deutschen sind alles andere als faul.“

„Neue Generation ist teils fauler“

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Die Berlinerin Mina (40) warnt vor Pauschalisierungen

Mina (40), Angestellte aus Berlin: „Die neue Generation arbeitet nicht mehr so viel, die sind teils fauler, denken, der Staat wird schon helfen, da hat der Merz recht. Aber man kann es nicht pauschalisieren.“

„Es kann so nicht weitergehen“

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Walter Krutsch (69) weist auf die gestiegenen Preise hin

Walter Krutsch (69), Rentner (früher Maschinenschlosser) aus Frankfurt am Main: „So kann es nicht weitergehen: Jeder will weniger arbeiten und dabei trotzdem gut verdienen und seinen Wohlstand behalten. Ich habe früher bis zu 180 Stunden im Monat gearbeitet. Heute wollen die Leute oft nur noch eine Vier-Tage-Woche. Die Preise steigen, die Mieten werden teurer: Es muss ein Plan her, wie wir das finanzieren wollen.“

„Da ist noch Potenzial“

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Findet, dass einige Leute mehr arbeiten könnten: Ingenieur Jonathan (35)

Jonathan (35), Hochbau-Ingenieur aus Berlin: „Ich arbeite schon sehr viel – aber wenn ich mich so umschaue, gibt es da bei einigen Leuten auf jeden Fall noch Potenzial!“

„Die Lebensrealitäten haben sich verschoben“

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Ronny Lessau (42) sieht Potenzial im Effizienzbereich

Ronny Lessau (42), Inhaber eines Cafés in Erfurt: „In der Gastronomie mit ihren zwei Gesichtern muss man unterscheiden zwischen Mehrarbeit und Effizienz. Es gibt halt bei uns Phasen, wo man sich überschlagen könnte und dann wieder Leerlauf. Also die Effizienz ist eher steigerungsfähig. Ich arbeite täglich 10 Stunden, in der Hauptsaison auch an Wochenenden, komme wöchentlich auf 60 Stunden. Für mich kann man eine Forderung nach Mehrarbeit nicht pauschal beantworten. Fakt ist aber, dass sich die Lebensrealitäten in den letzten Jahren verschoben haben, es gibt neue Bedürfnisse, wie zum Beispiel eine Selbstverwirklichung auf der Arbeit.“

„Heute sieht man es lockerer“

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Hat als Heizungsmonteur gearbeitet: Siegfried Zech (73)

Siegfried Zech (73), Rentner aus Berlin: „Das stimmt in dem Fall, was der Merz sagt, auch wenn er oft mal falsch lag. Ich war 45 Jahre Heizungsmonteur auf dem Bau. Da mussten wir ganz schön ranklotzen. Heute sehen die Leute das alles ein bisschen lockerer.“

„Die Politiker jammern“

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Haben beim Thema Arbeit eine ähnliche Meinung: Svetlana Kudinova (35) und ihr Freund Maksym Saveliev (28)

Svetlana Kudinova (35), Erzieherin aus Hamburg: „In anderen Ländern wird auch nicht mehr gearbeitet. Ich finde, die Deutschen leisten enorm viel. Erzieherin ist ein harter Job. In harten Berufen kann nicht mehr gearbeitet werden.“

Ihr Freund Maksym Saveliev (28), Maschinenbau-Ingenieur, sagt: „Ich verstehe die Jammerei der Politiker nicht. Hier wird definitiv sehr viel und auch hart gearbeitet. Wer morgens um 6 Uhr in Hamburg an der Bushaltestelle oder im U-Bahnhof steht, sieht es doch: Es ist voll. Die Leute fahren zur Arbeit.“

„Von nichts kommt nichts“

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Gibt Merz recht: Axel Biehl (54)

Axel Biehl (54), Gärtner aus Hamburg: „Work-Life-Balance mag in einigen Branchen etwas Schönes sein, hat im Handwerk aber nichts zu suchen. Merz hat recht. Von nichts kommt nichts.“

„Ich arbeite 30 Stunden die Woche“

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Bettina Bruckner (61) möchte mehr Entlastung für Menschen, die körperlich arbeiten

Bettina Bruckner (61), Kiosk-Angestellte aus Nürnberg: „Merz redet sich leicht, dass alle mehr arbeiten sollen. Die Politiker sitzen im Bundestag schön warm. Wohlgemerkt sitzen. Für Menschen, die körperlich arbeiten, wäre eine Vier-Tage-Woche ideal. Einem Bauarbeiter oder Handwerker würde es nicht schaden, nur vier Tage zu arbeiten. Die sind ständig den Witterungsbedingungen ausgesetzt. Ich arbeite 30 Stunden die Woche. Mehr ginge bei mir auch gar nicht, da ich meine Mutter pflegen muss.“

„Meine Oma hat zwei Jobs“

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Elias-Francisco Acuna Hidalgo (22) hat schon während der Schulzeit gearbeitet

Elias-Francisco Acuna Hidalgo (22), Abiturient aus Frankfurt am Main: „Ich beginne nächstes Jahr mein Jura-Studium. Eine Vier-Tage-Woche wäre im Prinzip okay, allerdings glaube ich, dass die Umsetzung schwierig ist – gerade für kleinere Unternehmen. Zu wenig arbeiten wir definitiv nicht. Während meines Abis habe ich selbst im Verkauf gearbeitet. Meine 63-jährige Oma hat zwei Jobs, um über die Runden zu kommen. Ich sehe sie arbeiten und habe viel Respekt davor. Ich möchte irgendwann so wohlhabend sein, dass sie in Rente gehen kann.“

„Mehr arbeiten ist keine Lösung“

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Glaubt nicht daran, dass mehr Arbeit die Lösung ist: Elisabeth (21)

Elisabeth (21), Einzelhandelskauffrau aus Nürnberg: „Work-Life-Balance ist wichtig. Ich kann mir nicht vorstellen, auf die Vier-Tage-Woche zu verzichten. Meiner Meinung nach sollte der Staat lernen zu sparen und das Geld nicht sonstwo hinschicken. Es sollte in erster Linie für die deutschen Bürger ausgegeben werden. Die, die es nötig haben. Steuereinnahmen haben wir genug. Ich glaube nicht, dass es der Wirtschaft besser geht, wenn alle mehr arbeiten müssen. Die sollen endlich lernen, mit dem Geld, das sie haben, umzugehen. Mehr arbeiten ist keine Lösung. Die Lösung wäre, den Mittelstand zu stärken.“

„Besonders junge Menschen müssen mehr arbeiten“

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Sieht im Arbeitslosengeld ein Problem: Olga Saleske (59)

Olga Saleske (59), Buchhalterin aus Nürnberg: „Alle müssen mehr arbeiten, besonders die jungen Menschen. Zu viel Sozialhilfe und Arbeitslosengeld führen dazu, dass Menschen denken, sie kommen auch ohne Arbeit durch. Wenn sie umsonst alles bekommen, dann kommt man auf solche Ideen wie Work-Life-Balance. Die Menschen bekommen zu viel Geld ohne Arbeit hier in Deutschland. Arbeit ist wichtig, um das Land voranzubringen.“

„Wir müssen alle mehr arbeiten“

Sind wir alle zu faul?

Adriano di Vita (39) hält nichts von mehr Freizeit für die Deutschen

Adriano di Vita (40), Gastronom aus Frankfurt am Main: „Keiner hat mehr Lust zu arbeiten, aber das muss sich endlich ändern. Eine Vier-Tage-Woche ist absoluter Blödsinn. Im Gegenteil: Wir müssen alle mehr arbeiten, nur so kann die Wirtschaft wieder angekurbelt werden. Wir arbeiten sechs Tage die Woche und das ist gut so.“

„Fleiß muss sich lohnen“

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Sten Schmidt (46) sieht in dem Thema eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Sten Schmidt (46), Inhaber einer Bierhandlung in Erfurt: „Als Gastronom weiß ich: Es gibt Präsenzberufe, da musst du anwesend sein. Ein Kellner kann nicht die Arbeit von fünf Tagen in einer Vier-Tage-Woche ableisten. Klar, Automationsprozesse helfen heute in der Arbeitswelt. Aber es gibt trotzdem noch den Punkt, wo nur Arbeit hilft. Das ist für mich auch etwas Gesellschaftliches: Alle müssen anpacken, etwas leisten, sich engagieren. Da jetzt eine Neid-Debatte anzustoßen, halte ich für gefährlich. Stattdessen sollten besser Arbeitsanreize geschaffen werden, Fleiß muss sich lohnen.“

„Unser System gibt uns die Freiheit“

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Findet die Meinung von Merz „schwierig“: Roman Engelhardt (30)

Roman Engelhardt (30), angehender Musiklehrer in Erfurt: „Als Referendar ist bei mir glücklicherweise genau festgelegt, wie viel ich arbeiten muss. Bei der Aussage von Herrn Merz finde ich es schwierig: Wen meint er? Wahrscheinlich eher nicht die Reichen und Topverdiener. Daher wirkt es auf mich dann schon wieder wie eine Schuldzuweisung. Ja, wer nicht arbeitet, wird in Deutschland sehr gut aufgefangen. Aber da jetzt quasi allen Bürgergeld-Empfängern Faulheit zu unterstellen? So sehe ich das auch bei der Vier-Tage-Woche: Unser System gibt uns die Freiheit zu entscheiden: Wie viel will ich arbeiten? Außer, du wirst Lehrer. Anträge auf Teilzeit werden in Thüringen aufgrund des Lehrermangels derzeit grundsätzlich abgelehnt.“

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